Ernährung


Die Ernährung unserer Tiere: Aufklärung tut Not!

Während wir heutzutage bis ins letzte Detail Aufklärung und Rat bzgl. unserer menschlichen Ernährung finden, werden Informationen und Hintergründe über Herstellung und Bestandteile der Nahrung unserer vierbeinigen Freunde nahezu stiefmütterlich behandelt. Im Folgenden lesen Sie einen Fachbeitrag von Frau Dr. med. vet. Jutta Ziegler, die diese Informationslücke ein wenig schließen möchte:

 

Unsere Hunde und Katzen: Krank durch Fertig- und „Diät“-Futter

 

Warum sollten Hunde und Katzen heutzutage mit roher Nahrung gefüttert werden, wenn es doch angeblich so „hochwertiges“ Fertigfutter gibt, das alles beinhalten soll, was die Tiere brauchen? In dem Satz „Da ist doch alles drin, was Hund und Katze brauchen“, liegt ein kardinaler Irrtum vor:

 

DA IST VOR ALLEM DAS DRIN, WAS HUND UND KATZE NICHT BRAUCHEN!

 

 

Französischen Tierfutterherstellern wurde Mitte der 1990er Jahre nachgewiesen, dass sie Klärschlamm aus den werkseigenen Anlagen im Tierfutter verarbeiteten. Seitdem regelt ein Gesetz die Verwendung von Kot etc. im Tierfutter. Es wird zwar kein Klärschlamm mehr verwendet, doch die Rohstoffe, die zum Einsatz kommen, sind nicht weniger übel.

 

Leider kann man bis heute auf den Hochglanzverpackungen der verschiedenen Tierfutterhersteller die Herkunft der Fleischmehle nicht herauslesen. Fakt ist: Alle großen Hersteller arbeiten mit Fleischmehlen der Kategorie 3. Dies bedeutet: Es werden Schlachtkörperteile verarbeitet, die eigentlich noch genusstauglich sind, aber aus kommerziellen Gründen für den Menschen nicht mehr verwendet werden dürfen. Darunter fallen Knochen, Fette, Schwarten und jene Teile, die „noch keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit“ aufweisen sowie Häute, Hufe, Klauen, Pelze, Schweineborsten und Federn. Daraus wird das Futter für unsere Heimtiere gemacht!

 

Dieses Material an sich ist laut Gesetz unverzüglich zu eliminieren oder aber als Rohstoff einem zugelassenen Heimtierfutterhersteller zu liefern. Die „Karkasse“ und die „Konfiskate“, wie die Schlachtabfälle im Fachjargon heißen, werden in den Tiermehlfabriken bei einem Druck von 3 Bar auf 250° Grad erhitzt und mindestens 20 Minuten im Sterilisator verkocht. Heraus kommt ein toter, völlig denaturierter Brei, in dem nicht nur alle Eiweiße, sondern auch Enzyme und Vitamine vollkommen zerstört sind. Ebenfalls eliminiert werden die für den Organismus lebensnotwendigen sekundären Nahrungsstoffe und die bioaktiven Substanzen. Diese Tiermehle werden dann zur Erzeugung von Trockenfutterpellets verwendet.

 

In den Tierfutterfabriken wird das Tiermehl zudem mit Abfällen aus der Getreideverarbeitung gestreckt, mit standardisierten künstlichen Vitamin- und Mineralstoffmischungen „veredelt“, mit Aminosäuren „aufgepeppt“ , mit Aromastoffen, Antioxidantien und Konservierungsstoffen versetzt und schließlich nach der Verarbeitung zu Pellets mit einem vorverdauten Lyophilisat besprüht. In den fertigen Pellets ist der Kohlehydratgehalt immer zu hoch. Die Deklarationen auf den Futterverpackungen bzgl. des sogenannten Rohproteingehaltes sind daher irreführend, da nicht zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß unterschieden wird. An pflanzliche Kohlehydratträger gebundenes Eiweiß ist sowohl für den Hund als auch für die Katze schädlich, d. h. es kann nicht verstoffwechselt werden. Tierisches Eiweiß hingegen können Hunde und Katzen unbegrenzt verwerten. Die immer wieder geäußerten Bedenken einer Eiweißallergie ergeben sich somit zwangsläufig aus einer Unverträglichkeit des pflanzlichen Eiweißes welches Hunde und Katzen wider Willen vorgesetzt bekommen.

 

Auch bei der Erzeugung des Nassfutters aus Dosen wird gespart, wo immer es nur geht. Die sogenannten „fleischigen Brocken“ bestehen aus Soja-Pansche, die so verarbeitet wird, dass vermeintliche Fleischfaserstrukturen zu erkennen sind. Auf diesen faulen Zauber hat ein weltweit agierender Konzern, der zahlreiche Produktlinien für Tiere produziert, sogar ein Patent angemeldet! Der uninformierte Verbraucher fällt jedoch auf den Etiketten-Schwindel – im wahrsten Sinne des Wortes – herein. Tipp: Zerreiben Sie einmal einen sog. „Fleischbrocken“ zwischen Ihren Fingern und Sie werden sehen: Es bleibt nichts übrig außer Mehlstaub.

 

In Deutschland und Österreich ist Tiermehl relativ teuer, da das Mehl keine Bestandteile von Tieren enthalten darf, die medikamentös behandelt oder eingeschläfert wurden bzw. die zu Tierversuchen benutzt wurden. In Frankreich und Belgien hingegen darf alles zu Tiermehl verarbeitet werden, wenn dieses für die Herstellung von Hunde- und Katzennahrung bestimmt ist. Durch EU-Firmenvernetzungen gelangt so auch dieses billige und minderwertige Tiermehl sehr wohl zu deutschen und österreichischen Herstellern.

 

Wir alle wissen von den zahlreichen Skandalen aus der Lebensmittelindustrie, wie skrupellos zugunsten der Gewinnmaximierung mit der Gesundheit der Menschen umgegangen wird. Es ist daher leider nur logisch, dass in der Tierfutterindustrie noch unmoralischer vorgegangen wird. Das Prinzip der meisten Futtermittelhersteller folgt vor allem der Maxime: Wie ziehe ich aus den billigsten und minderwertigsten Rohstoffen den größtmöglichen Profit?

 

An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sehr wohl Firmen gibt, die hochwertige Rohstoffe verarbeiten und schonendste Verfahren verwenden - aber deren Produkte können Sie im Discounter nicht kaufen!

 

Es ist aus meiner Sicht äußerst bedauerlich, dass ein sehr hoher Prozentsatz von Tierärzten Futtermittel der großen Hersteller anbietet und in der Praxis verkauft. Ob Premium- oder „Spezial-Diät“-Futter: Der Tierbesitzer füttert diese Produkte, deren Verpackung materiell betrachtet wertvoller ist als sein Inhalt, in dem guten Glauben, seinem Tier nur das Beste zu geben. Dass dieses Futter nicht artgerecht ist, den tierischen Organismus schädigt und damit Erkrankungen Grund und Boden bereitet, weiß der Tierhalter natürlich nicht. Über kurz oder lang wird sein Tier krank, man geht mit ihm zum Tierarzt und erhält neben Medikamenten und Therapien noch „spezielleres“ und teureres Futter. Diese Produkte können akute Probleme einerseits scheinbar lindern (z. B. Gewichtsreduktion), doch andererseits bereiten just diese Gaben den Nährboden für weitere Erkrankungen, die dann aber ursächlich nicht mehr in Zusammenhang mit der Verfütterung des Spezialfutters gebracht werden.

 

So schließt sich der Kreis und alle sind zufrieden: Futtermittelindustrie, Futterhandel, Tierärzte und Pharmaindustrie. Nur Hund und Katze nicht, denn es ist deren Gesundheit, auf deren Kosten alle vorgenannten Parteien profitieren. Und Sie als Freund und Partner Ihres Tieres? Sie leiden mit Ihrem Tier, geben sehr viel Geld aus und müssen sich im Extremfall irgendwann vorzeitig von Ihrem Liebling verabschieden, weil alle Therapien und Maßnahmen nicht mehr fruchten.

 

Zusatzstoffe - ein Buch mit sieben Siegeln für den Laien

 

Ihnen als Verbraucher scheint die lange Liste an Inhalts- und Zusatzstoffen für die hochwertige Qualität des Futters zu sprechen. Doch just das Gegenteil ist der Fall! Alles, was zugesetzt wird, fehlt in Wirklichkeit der Rohware oder wurde bei der Verarbeitung zerstört. Wird beispielsweise DL-Methionin, eine künstlich hergestellte Aminosäure, zugesetzt, weist dies auf einen extrem geringen Fleischanteil der Rohware hin. Fructo-Oligosaccharide hingegen regeln die Darmtätigkeit und müssen dem Futter zugesetzt werden, wenn dieses schwer verdaulich ist.

 

Auf diese Weise werden minderwertige Produkte mit natürlichen oder künstlichen Stoffen aufgewertet. Als Zusatzstoffe sind auch die Geschmacksverstärker, Antioxidantien und Konservierungsstoffe zu nennen, von denen ganze Industriezweige leben. Antioxidantien werden eingesetzt, damit Fette nicht ranzig werden und Konservierungsstoffe beugen der bakteriellen Zersetzung der Nahrungsmittel vor.

 

Gerade große Futtermittel-Konzerne setzen diese Stoffe massiv ein. Ein prominenter Vertreter dieser Zunft macht z. B. überhaupt kein Geheimnis daraus, BHA (Butylhydroxyanisol - Antioxidationsmittel E 320) und BHT (Butylhydroxytoluol – Antioxidationsmittel E 321) zu verarbeiten, obwohl beide Stoffe nachweislich krebserregend und für die Lebensmittelindustrie des Menschen längst verboten worden sind.

 

Welche Krankheiten können durch Fertig- und „Diät“-Futter entstehen?

 

  • Durch minderwertige Rohware erhält der tierische Organismus zu wenig hochwertiges tierisches Eiweiß. Vor allem Katzen (in geringerem Maße auch Hunde) können pflanzliches Eiweiß kaum verstoffwechseln. Nierenerkrankungen sind somit vorprogrammiert und führen in vielen Fällen zum Tode. Auch andere chronische Erkrankungen wie Diabetes, Blasenentzündungen, Blasensteine, Hormonstörungen usw. finden ihre Ursache in der falschen Zusammensetzung der Futtermittel.

 

  • In den meisten Fertigfuttermitteln sind durch die Herstellungsverfahren keine sekundären Nährstoffe und bioaktiven Substanzen mehr vorhanden. Da sich deren Komplexität einer vollständigen Erforschung bis dato entzogen hat, kann die Industrie sie nicht kopieren. Es fehlen somit wichtige Stoffe, die für eine gesunde Entwicklung und ein gesundes Leben des Tieres notwendig sind. Vermutlich sind viele Herz-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen auf das Fehlen dieser Substanzen zurück zu führen.

 

  • Vitamine und Mineralstoffmischungen werden Fertigfuttermitteln stets zugesetzt. Diese Mischungen schwanken in ihrer Zusammensetzung sehr stark. Zum Beispiel differieren die Angaben der Bedarfswerte des Vitamin A für ein Tier von Hersteller zu Hersteller sehr stark. Doch gerade das Vitamin A (ebenso wie übrigens Kalzium und Phosphor) ist für ein gesundes Knochenwachstum und deren Erhalt von immenser Wichtigkeit. Doch abgesehen von der richtigen Menge und Verfügbarkeit ist der Ursprung des Vitamin A bedeutsam. Das zugesetzte Vitamin A ist jedoch künstlich hergestellt und damit seine biogene Wirkung eine vollkommen andere. Der sogenannte Sicherheitszuschlag per juris (also per Gesetz ein „mehr“ an Zusatz) macht den Zusatz von Vitaminen und Mineralstoffen noch komplizierter und auch willkürlicher. In der Natur gibt es ca. 40 verschiedene Varianten von Vitamin E – industriell hergestellt werden kann jedoch nur ein einziges (Vitamin E ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von bis heute entdeckten sechzehn fettlöslichen Substanzen mit antioxidativen und nicht-antioxidativen Wirkungen. Vitamin E ist Bestandteil aller Membranen tierischer Zellen). Dasselbe gilt für Beta-Carotin. Diese Vitamin A-Vorstufe existiert in der Natur in über 80 Formen, allerdings kann nur eine davon bis dato synthetisiert werden.

 

Fazit: Die Natur kann in ihrer Vielfalt und Komplexität nach wie vor nicht kopiert werden. Das Resultat der Gabe synthetisch erzeugter Kopien zeigt sich bei den Tieren in den stetig und drastisch steigenden Erkrankungszahlen der Knochen und Gelenke (Hüftgelenkdysplasie, Ellbogendysplasie und Osteochondrosen) und dem sprunghaften Anstieg von Allergien.

 

Kein Organismus kann auf Dauer gesund bleiben, wenn er lange Zeit nur „tote“ Nahrung zu sich nimmt. Chemische Industriestoffe können ebenso wie Medikamente, Alkohol und Drogen direkt in das Gehirn gelangen, die Blut-Hirn-Schranke überwinden und Reaktionen auslösen, die weitreichende, negative Folgen haben - und dies gilt gleichermaßen für den Menschen wie auch das Tier.

 

Was tun? Füttern Sie Ihr Tier natürlich und artgerecht.

 

Die richtige Ernährung für Ihren Hund

 

Der Hund ist ein Nachfahre des Wolfes und gehört damit zu den Raubtieren. Er ist ein Fleischfresser und sein Körper ist dementsprechend ausgelegt: Er hat kräftige Zähne zum Beute machen und zerreißen, eine starke Kaumuskulatur und einen relativ kurzen Darmtrakt. Die Verdauungssäfte des Darms sind sehr aggressiv und in der Lage, auch Knochenstücke in kurzer Zeit zu verdauen.

 

Die Länge des Fleischfresserdarms ist im Gegensatz zum Darm der Wiederkäuer (z. B. Kühe), der große Mengen an pflanzlicher Nahrung aufnehmen und verarbeiten muss, sehr kurz. Deshalb benötigen Fleischfresser kleine, aber hochkonzentrierte Portionen, die hauptsächlich aus Fleisch bestehen müssen. Dieses sollte niemals gekocht werden, denn dadurch wird das Eiweiß des Fleisches denaturiert und wichtige Enzyme und Vitamine werden zerstört. Gekochtes Fleisch ist „tote Energie“ für den Hund. Gibt man anstelle von Fleisch Fertigkost, verkümmern die für rohes Fleisch ausgelegten Verdauungsorgane und die Zusammensetzung der Verdauungssäfte verändert sich. Es findet eine Art Vorverdauung statt, die die Verdauungssäfte des Hundes ständig unterfordert. Auch die Geschmacksnerven des Hundes verändern sich. Tiere, die niemals rohes Fleisch bekommen haben, lehnen diese natürliche Nahrung oft ab, weil sie sie einfach nicht gewohnt sind.

 

Gesundheit und Lebensdauer des Hundes hängen eng mit der Nahrung zusammen

 

Gekochtes Fleisch und Fertigkost lassen Ihren Hund zwar „überleben“, aber er – und damit auch Sie! - müssen viele Nachteile in Kauf nehmen: Seine Vitalität, seine Fellbeschaffenheit und sein Geruch sind nicht mit der Konstitution eines Hundes vergleichbar, der mit rohem Fleisch gefüttert wird. Ein „natürlich“ ernährter Hund ist aufgrund seiner intakten Darmflora deutlich resistenter gegen Wurmbefall und Infektionen und Zahnstein ist ein Fremdwort. Auch werden diese Hunde älter und sind generell gesünder als ihre mit Fertigfutter ernährten Artgenossen.

 

Sie werden sich sicher auch schon gefragt haben, weshalb in den letzten Jahrzehnten auch Hunde immer häufiger an Krebs erkranken und warum auch vermeintlich bestens gepflegte und gefütterte Tiere immer jünger sterben. Vor ca. 60 Jahren lag die durchschnittliche Erlebensrate unserer Hunde bei 15 Jahren. Heute hat ein Rassehund nur noch eine Lebenserwartung von sieben bis neun Jahren, Mischlingshunde etwas mehr. Die Erklärung dafür ist so einfach wie einleuchtend: Bis in die 1950er Jahre wurden Hunde meist mit Schlachtabfällen und Essensresten gefüttert. Fertigfutter gab es damals kaum und es passte auch nicht in das gesellschaftliche Verständnis, die Hunde mit extra für sie hergestellter Nahrung zu füttern.

 

B.A.R.F. – die biologisch artgerechte Rohfütterung

 

Das „Barfen“ - biologisch artgerechte Rohfütterung - findet mittlerweile Gott sei Dank wieder mehr und mehr Anhänger. Denn die kritischen Stimmen der Gegner (die zudem meist aus den Reihen der Futtermittelindustrie und deren Wasserträgern kommen) sind schnell widerlegt. Weder ist die Rohfütterung kompliziert, noch können „Mangelerscheinungen“ entstehen, wenn man einige einfache Grundregeln beachtet.

 

Beim „Barfen“ sind nur einige Grundregeln zu beachten, die man schnell lernen kann und Ihr Hund wird es Ihnen mit mehr Gesundheit, Vitalität, einem längeren Leben und viel geringeren Tierarztkosten danken:

 

  • Ein Fleischfresser frisst in der Natur zunächst die Eingeweide des Beutetiers. Dies deshalb, weil die Haut des Beutetieres am Bauch am dünnsten ist und es hier am leichtesten geöffnet werden kann. Dieses Tier ist in der Regel ein Wiederkäuer, in dessen Magen bzw. Darminhalt sich Pflanzen, Kräuter, Beeren, Rinden etc. befinden können. Meist bereits in vorverdauter Form. Wölfe fressen nur bei absoluter Nahrungsknappheit den Pansen. Wir verfüttern aber keine ganzen Beutetiere, deshalb müssen wir die „Natur nachbauen“.

 

  • Fleisch: Prinzipiell können Hunde mit allen Fleischarten und –sorten gefüttert werden: Rind, Lamm, Schwein (nur aus aujeskyfreien Ländern), Kaninchen, Ziege, Pferd und jede Art von Geflügel. An Innereien sind Leber (hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt), Herz, Nieren, Milz, Pansen (ungeputzt) Kehlkopf etc. zu empfehlen. Die Fleischstücke sollten für Welpen anfangs in ca. 2 x 2 cm große Stücke geschnitten werden, dem erwachsenen Hund werden die Fleischstücke einfach ganz - wie eben in der Natur - gegeben. Eine Ausnahme stellen die Senioren dar, es kann sein, dass es hier ebenfalls sinnvoll ist, das Fleisch in Stücke zu schneiden.

 

  • Getreide: Können Sie füttern, müssen Sie nicht. Bei einigen Erkrankungen ist Getreide sogar kontraindiziert. Am besten eigenen sich glutenfreie Sorten wie Buchweizen, Hirse, Quinoa und Amarant. Einige Beispiele für Getreidefütterung sind dann gegeben, wenn der Hund schnellverfügbare Energie benötigt (z.B. Windhunde vor dem Rennen) oder an Substanz gewinnen soll (z.B. abgemagerte Tiere aus dem Tierschutz oder in der Rekonvaleszenz).

 

  • Knochen: Die Knochen sind die Zahnbürste des Hundes und zudem ausgezeichnete Kalzium- und Phosphorlieferanten. Darüber hinaus sind sie wichtig für die Beschäftigung des Hundes. Wenn man einmal beobachtet hat, wie hingebungsvoll sich ein Hund stundenlang dem Verzehr eines Knochens widmen kann, lässt man die weichen Fertig-„Knochen“ aus dem Supermarkt schnell links liegen. Außerdem lassen Hunde und auch Welpen, die regelmäßig echte Knochen bekommen, sonstige „Kauobjekte“ wie Schuhe, Teppiche und Möbel in Ruhe. Knochen sollten niemals gekocht verfüttert werden und dies gilt für alle Knochenarten. Es ist ein Ammenmärchen, dass Hunde keine Geflügelknochen bekommen dürfen, da diese angeblich splittern. Generell gilt, dass alle gekochten Knochen splittern können, rohe Knochen jedoch nicht. Sollten die Geflügelknochen einmal nicht mehr ganz frisch sein, sollte man sie kurz mit heißem Wasser übergießen, denn so erhalten sie ihre natürliche Elastizität zurück.

 

  • Fisch: Fisch sollte am besten stets frisch verfüttert werden. Frischer Fisch hat einen hohen Anteil von ungesättigten Fettsäuren, enthält leicht verdauliches Eiweiß, Vitamin D und ein gutes Verhältnis von Kalzium, Phosphor und Natrium. Seefisch enthält auch viel natürliches Jod. Ist der Fisch nicht mehr ganz frisch, kann er ebenfalls mit heißem Wasser übergossen werden, um ihn wieder elastisch zu machen. Keine Angst wegen Thiaminase, das ist ein Enzym das Vitamin B1 Mangelerscheinungen hervorrufen kann und in einigen Fischsorten enthalten ist. Da Fisch nicht als Hauptmahlzeit gegeben wird, 1 - 2 x pro Woche reicht, besteht hier keine Gefahr. Sollten Sie unsicher sein, geben Sie einfach zeitversetzt Bierhefe oder Zucchini (enthält viel Vitamin B1) unter das Futter. Welche Fische sind als Futter geeignet? Z.B. Lachs, Dorsch, Rotbarsch, Sardellen, Schellfisch, auch Shrimps etc.

 

  • Gemüse: Sie sind hervorragend für die Hundeernährung geeignet. Man kann sie fein gerieben oder kurz (!) gekocht zum Fleisch mischen. Z.B. Sellerie, Karotten, Zucchini, Kürbis etc.

 

  • Kräuter: aus dem Garten oder von schadstofffreien Wiesen (Petersilie, Löwenzahn, Kresse, Borretsch, Gänseblümchen, Brennnessel, Melisse etc. – im Winter auch getrocknet) sind eine wertvolle Ergänzung.

 

  • Obst und Beeren: geeignet sind heimische Obstsorten (bitte entkernen) wie Birne, Apfel sowie Beeren wie Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, etc.

 

  • Milchprodukte: Stehen in erste Linie mal nicht auf dem natürlichen Ernährungsplan unserer Hunde und sind deshalb vorerst kritisch zu betrachten. Wenn der Hund keine allergischen Reaktionen zeigt oder andere Unverträglichkeiten wie etwa Durchfall etc. bekommt und ihm Milchprodukte schmecken, spricht nichts dagegen. Allerdings sollten Sie nur angesäuerte Milchprodukte wie z,B. Hüttenkäse oder Kefir geben. Verträglicher als Kuhmilch ist Ziegenmilch, welche auch wunderbar als Zufütterung bei Welpen geeignet ist. (z.B. wenn die Mutterhündin zu wenig Milch hat). Kuhmilch wie sie in den handelsüblichen Welpenaustauschern vorhanden ist, ist ungeeignet. Hier wird der Grundstein für spätere Allergien gelegt.

 

  • Nüsse und Öle: Nüsse liefern natürliche Fettsäuren und viele Mineralstoffe und Vitamine. Allerdings sollten sie nur gerieben und als Mehle gefüttert werden. Öle bzw. Fette sollten in jeder Mahlzeit vorhanden sein. Grundsätzlich gilt: fettlösliche Vitamine brauchen immer einen Träger in Form von Öl, um überhaupt resorbiert bzw. verdaut werden zu können. Daher Gemüse bzw. auch Kräuter immer in Verbindung mit einem tierischen Öl wie z.B. Lachsöl anreichern, sofern fettarmes Fleisch gefüttert wird. Pflanzliche Öle kann der Hundeorganismus, mit einigen Ausnahmen, kaum verwerten. Die meisten pflanzlichen Öle sind außerdem Omega-6 lastig. Omega 6 Fettsäuren sind aber bereits genug in Fleisch enthalten. Fischöle wie z.b. Lachsöl oder Krillöl sind wunderbare Omega 3-Lieferanten und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis dieser beiden Fettsäuren.

 

  • Eier: Eier sollten prinzipiell nur roh verfüttert werden. Sie sind wichtige Lieferanten für z.B. Vitamine, Aminosäuren, Fetten, Spurenelementen. Sie können ganz und mit Schale (guter Calziumlieferant) gegeben werden. 1 – 2 Eier pro Woche genügen. Da Eier keine Hauptmahlzeit sind, ist die Gefahr eines Biotinmangels bzw. von Verdauungsstörungen aufgrund des im Eiklar enthaltenen Trypsinhemmstoffes unwahrscheinlich. Die Natur hat sich schon etwas beim ganzen Ei gedacht.

 

  • Salz: Wenn Sie keine Knochen und kein Blut verfüttern, sollten Sie das darin enthaltene Salz ab und an durch eine Prise Salz ersetzen. Am besten eignet sich hier unjodiertes Natursalz.

 

  • Fastentag: Einmal in der Woche einen Fastentag einlegen - können Sie, müssen Sie aber nicht. Eine andere Möglichkeit wäre an diesem Tag z.B. nur Pansen zu geben oder einen Gemüse/Obsttag, etc. einzulegen.

 

  • Futtermengen: In zahlreichen Rezepten zum Barfen sind Mengen bis ins letzte Detail angegeben. Doch umständliche Berechnungen sind nicht notwendig, wenn man einige Faustregeln beachtet: Ein erwachsener Hund benötigt täglich eine Futtermenge von ca. 2-3% seines Körpergewichts. Dies ist nur ein Richtwert und sollte individuell an Alter, Aktivität etc. angepasst werden. Der Welpe braucht täglich zwischen 4 % und in manchen Fällen sogar bis zu 6 % seines aktuellen Körpergewichts, je nach endgültiger Größe und wie schnell der Hund wächst. Das Futter sollte aus 70% Fleisch (und Fleischknochen) und 30% Gemüse bestehen, beim Welpen kann es sogar auf 80% Fleisch (und Fleischknochen) und 20 % Gemüse angehoben werden.

 

  • Übrigens ist der Hundeorganismus sehr wohl in der Lage, Nährstoffe und Vitamine zu speichern und wir brauchen nicht jeden Tag die benötigte Menge zuführen. Ein ausgewachsener Hund sollte 2 Mahlzeiten am Tag bekommen. Der kleine Welpenmagen kann noch nicht so viel Futter fassen. Hier liegt die optimale Fütterung im Durchschnitt bei drei Mahlzeiten bis zu einem halben Jahr – ab einem halben Jahr reichen 2 Mahlzeiten.

 

  • Wir empfehlen in allen Altersstufen die Rohernährung, weil diese am artgerechtesten ist und wir den Erfolg tagtäglich sehen. Aus eigener Erfahrung wissen wir aber auch, dass es zeitlich nicht immer möglich ist (z.B. Urlaub, keine Zeit zum Einkaufen etc.) Dann macht es Sinn eine hochwertige Alternative zur Hand zu haben.

 

Quelle: Fachartikel von Frau Dr. med. vet. Jutta Ziegler 

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